Drei Tage waren die Musikexportagenturen der Donauländer in Wien zu Gast. Jedes Teilnehmerland brachte, wie auch das Gastgeberland Österreich, die Bands auf das größte Showcasefestival Österreichs, von denen es sich die größte Zukunft versprach. Ob diese Acts auch wirklich ihren Weg in den Mainstream machen werden, wird die Zukunft zeigen. Doch für drei Tage wurde die malerische Kulisse des WUK zum (popular)musikalischen Hotspot Europas.
Die Show muss ja bekanntlich weitergehen, daher hilft es nicht über Pandemien oder andere Hemmnisse im Veranstaltungsgeschäft zu jammern. Neue Trends müssen geschaffen und entdeckt werden, eine junge Generation von Musikern steht, gerade in den Donauländern, in den Startlöchern, um den europäischen Markt zu erobern. Doch mit den Musikern kommen auch die Booker, Festivalveranstalter und Labels zum Waves Vienna und schauen sich nach Partnern in den Nachbarländern um.

Dieses Jahr waren neben musikindustriespezifischen Fachthemen, wie Fair Streaming und Genderequality, gerade die Länderpräsentationen in der Überzahl. Von kroatischen Festivalorganisatoren, die dem Publikum Rede und Antwort standen, bis zu Vertretern aus Moldavien, die für die Möglichkeiten internationaler Bands und Veranstalter in ihrem Land warben, war dieses Jahr auf diesem Gebiet besonders viel los. Daher gab es heuer schon am Donnerstag ab 10.00 Uhr vormittags ein Panel nach dem anderen.
Am späteren Nachmittag folgten die Länder-Receptions, die dieses Jahr meist in Cafés rund um das WUK stattfinden mussten, auch war das Artistcatering und die Delegationsbar in die, zwar von der Location her, traumhafte Canisius Kirche verlagert, wodurch sich die Anzahl der zurückgelegten Kilometer der Teilnehmer vergrößerte. Denn auch hier befanden sich drei Bühnen, die über drei Tage hinweg von Bands bespielt wurden.
Die stilistische Bandbreite der auftretenden Acts war auch in diesem Jahr immens. Es konnte aber gerade durch die Distanz der Bühnen zueinander nur eine begrenzte Zahl an Konzerten besucht werden. Am Donnerstag legte das österreichische Duo Aze in der Canisiuskirche mit verträumteren Klängen los, während Pippa (A) kurz darauf im Clash auf etwas beengtem Raum ihr aktuelles Programm präsentierte. Sie war eine der wenigen KünstlerInnen, die in deutscher Sprache sangen. Dann ging es für unseren Redakteur in die WUK Halle, um der Performance von Cloud Cloud (AT) zu lauschen, die auch für den diesjährigen X-Award nominiert waren. Gleich darauf präsentierten sich The Unsleeping (UA) im Foyer. Die Formation, die sich selbst eine „bedroom punk band“ nennt, brachte auch eine gehörig energiegeladene Show auf die Bretter der WUK-Bühne. Ein Kontrastprogramm bot der ebenfalls aus der Ukraine stammende Künstler Zbaraski, der in der Canisiuskirche eher in elektronischen und sphärischen Gitarrenklängen schwebte.
Am Freitag gestaltete sich das Programm der Conference mit alle ihren Receptions, Vorträgen und Networking Meetings so dicht, dass nicht mehr viel Energie für die Shows am Abend blieb. Zu erwähnen ist der Schweizer Solokünstler Dino Brandão, der die Akustik der Canisiuskirche gut nutzen konnte und dann folgte der Auftritt von Krekhaus einer Punk Rock Band aus Bulgarien, die sich in der Krypta der Canisiuskirche die Ehre gab.
Florence Arman ist X-Award Gewinnerin 2021
Der Samstag stand tagsüber ganz im Zeichen der Bus-Tour, wo man zu Speis und Trank auch wieder Künstlerpräsentationen lauschen konnte. Die Franzosen stellten das Frühstück im Superbude Hotel und präsentierten ihren englischstämmigen Export Barton Hartshorn, der auf einer Open Air Bühne vor dem Hotel einige Songs performte. Dann ging es weiter ins Wombats zur slowenischen Reception, die von freekind musikalisch untermalt wurde. Beim dritten Stopp folgte der Auftritt von Österreich-Export Florence Arman, die auch am späteren Abend die internationale Jury des X-Awards überzeugen konnte und selbigen gewann. Dann ging es über den Umweg einer Tee- und Spiritverkostung wieder zurück zum WUK, wo der Konzertabend erst beginnen sollte.
Unser Redakteur begann wieder mit einem X-Award Nominee, Earl Mobley, bevor es zu Kids In Cages ging, auch eine sehr energiegeladene Punk-Rap-Rock-Combo aus Liechtenstein. Doch mit den Power-Rock Formationen war es noch nicht vorbei, es ging mit Francis in Delirium (LU), Eli Preiss (AT) und SUN (Fr) Schlag auf Schlag weiter, wodurch das Waves Vienna einem turbulentem und weiblich dominierten Finale entgegen ging. Dann blieb noch Zeit mit den diesjährig getroffenen Kollegen Kontaktdaten auszutauschen und auf ein ereignisreiche Saison 21/22 zu hoffen.
Das Waves Vienna zeigte sich dieses Jahr im Vergleich zu vergangenen Jahren sehr energiegeladen punkig-rockig und auch erstaunlich weiblich, es ist zu hoffen, dass dieser Mix sich auch in den europäischen Charts der nächsten Saison niederschlägt.
Beitragsbild: Roddy McCorley











































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