Papa Roach erfinden sich mit “Who Do You Trust?” neu

Vor 19 Jahren veröffentlichten Papa Roach ihr Nu Metal-Meisterwerk Infest. Seither interessieren sich Fans kaum für Neues der Amerikaner. Last Resort ist immer noch das Non-Plus Ultra im Band-Repertoire. Doch mit Who Do You Trust? Haben sich Papa Roach ein Stück weit neu erfunden.

In den letzten zehn Jahren haben sich Papa Roach zum Festival-Act für Nu Metal-Nostalgiker entwickelt. Vorbei die Zeiten von Last Resort, Broken Home, She Loves Me Not, Getting Away With Murder und Scars, vorbei die Zeit der Gold- und Patin-Schallplatten.

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Jacoby Shaddix und Konsorten veröffentlichten zwar weiterhin alle paar Jahre eine neue Scheiben zwischen Nu Metal und Hard Rock. Die kreative Energie schien jedoch, verbraucht zu sein.
Mit ihrem zehnten Album Who Do You Trust? ist der vor 26 Jahren in Kalifornien gegründeten Band ein Umschwung gelungen. Ohne ihre Kernkompetenz Nu Metal zu verleugnen, haben sie frischen Wind in die neuen Songs gebracht. Das klingt mit Sicherheit nicht immer ansprechend, doch zumindest gestaltet es ein interessantes Hörerlebnis.

Problems ist zu großen Teilen ein HipHoppender Poprock-Track, der einen auf die Backing-Vocals von Justin Bieber warten lässt. Man findet sich irgendwo zwischen Timbaland-Produktion und lyrischer Einfallslosigkeit wieder. Der Song ist eine selbsterfüllende Prophezeiung (I Got Problems…). Auch Top Of The World fällt in diese Schiene. Das späte Linkin Park-Gewäsch und Imagine Dragons kommen einem in den Kopf. Das finale Better Than Life ist… Ach, reden wir lieber nicht darüber.

Doch auf Who Do You Trust? finden sich genauso Tracks wie Renegade Music, das genau die ungestüme Energie und den Ohrwurmcharakter zurückbringt, der die Band vor fast zwanzig Jahren zum Erfolg geführt hat. Ähnlich ins Ohr geht das tendenziell ruhiger gehaltene Feel Like Home. Energische Verse, großer Refrain – passt. Auch der Opener, der sich ironischerweise The Ending nennt, ist ein geladener Rap-Metaller, der dem geneigten Nu Metal-Fan Freude bringt. Der Titeltrack nimmt in Sachen Flow Anleihen an Rage Against The Machine, wenngleich natürlich das ausgefuchste Gitarrenspiel eines Tom Morello fehlt.
Elevate ist vermutlich der Song, der Papa Roach im Jahr 2019 am besten auf den Punkt bringt: große Geste, poppiger Refrain mit Hang zum R’n’B/HipHop-Status Quo, Nu-Metal-Strophen.

Dass die internationale Hörerschaft das Album verhaltener aufnimmt, wird einem vor Augen geführt, wenn man einen Blick auf die Chartplatzierungen wirft. Who Do You Trust? ist in den meisten Ländern das erfolgloseste der Band. Einzig in Deutschland und der Schweiz schaffte es die Scheibe unter die Top 5.

PS: Für alle Nostalgiker, die nichts von Papa Roach der letzten 15 Jahre auch nur im Ansatz leiden können und Who Do You Trust? für den Tiefpunkt halten:

[Titelbild: Warner Media]
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