Das Pop-Duo Cari Cari veröffentlichte am 2. November 2018 ihr Debütalbum ANAANA und lieferten am vergangenen Samstag eine fulminante Release-Show im Flex ab. Wir hatten das Glück, noch vor der Veröffentlichung mit ihnen zu quatschen.
Nach einer EP, einer Australien-Tour und nachdem ihr Song White Line Fever im Soundtrack der amerikanischen Serie Shameless zu hören war, gehen Stephanie Widmer und Alexander Köck mit ihrem neuen Album ANAANA einen Schritt weiter. Wie es ihnen im Ausland erging, wie die Zusammenarbeit mit Pressyes war und was ihre Musik mit den Filmen von Quentin Tarantino auf sich hat, erfahrt ihr hier im Interview.
Alle Live Termine findet ihr am Ende des Gesprächs.
Letztes Jahr konntet ihr am Waves Vienna den Musikerexportpreis abstauben. Wie sieht jetzt, ein Jahr später eure Bilanz aus?
Alexander Köck: Das ist total schwierig zu sagen, was jetzt vom Preis war und was nicht. Aber wir haben halt dadurch mit den Showcasefestivals angefangen. Wir wollten eigentlich dieses Jahr wenig spielen, um uns mehr auf das Album zu konzentrieren – der Plan ist aber nicht ganz aufgegangen. (lacht)
Stephanie Widmer: Man hat halt wirklich von überall die Unterstützung, das ist schon extrem super.
Also ist der Preis schon wichtig für Österreich?
Köck: Absolut. Es ist halt wirklich ein Preis, wo sich die Jury wirklich etwas überlegt und der dann auch so gestaltet wird, dass er zu 100 Prozent dafür eingesetzt wird, uns zu helfen. Natürlich ist so ein Preis auch ein Selbstvertauens-Schub – wir sind ja doch eine gute Live-Band.
Und die Jury ist auch sehr bunt gemischt und international, da gibt’s halt keine Freunderlwirtschaft. Das heißt, du wirst eigentlich von den Leuten bewertet, die dann auch auf den Showcasefestivals sind.
Ihr wart ja wahnsinnig viel unterwegs. Tour durch Australien, ihr habt in allen möglichen Ländern gelebt. Wo gefiel es euch bisher am besten und warum?
Widmer: Byron Bay – perfektes Klima, nicht zu heiß, nicht zu kalt – super schön dort. Es gibt super Cafes, super Bars und Festivals. Angus Stone von Angus and Julia Stone wohnt auch dort. Die Byron Bay Bubble läuft einem in Australien ständig über den Weg, das muss man einmal selbst gesehen haben.
Köck: Das ist der richtige Platz um in Pension zu gehen. (lacht) Das war halt mal so ein Hippie-Dorf und jetzt kaufen sich auch schon die reichen Leute aus Sydney Häuser dort, es sind auch ganz viele Backpacker dort. Muss man auf jeden Fall selbst gesehen haben.
Wie beeinflusst das Reisen eure Musik?
Widmer: Also, ich glaube, speziell auf das Album bezogen hat uns das Reisen extrem beeinflusst. Da sind wir auch erst im Nachhinein wirklich draufgekommen, wie stark der Einfluss eigentlich war. Dadurch, dass wir so viel gespielt haben und dabei so viel unterwegs waren. Das Wochenende in Barcelona, dann am Sonntag noch einen Gig und dann wieder ins Studio. Es ist das ganze Album dadurch recht schnell geworden, weil auch unser Lebenstempo so schnell war.
Köck: Wenn wir zum Beispiel ein zurückgezogenes Leben in der Byron Bay führen würden, dann würde unsere Musik sicher ganz anders klingen, als sie es jetzt tut. Nicht besser oder schlechter, einfach anders.
Könnt ihr uns da eine schöne Anekdote erzählen?
Köck: Unsere erste Tour war ja in Australien, da haben wir auch in einem richtigen Hippie-Dorf gespielt. Mit bunten Häusern, ältere Damen mit wahnsinnig vielen Tattoos und ganz viel Schmuck und ein ganz skurriles Museum gibt es dort. Wir haben in einer Bar gespielt und als wir da hingekommen sind, hat der Barmann gemeint, es gibt nur ein Mikro und das brauchen sie dann später fürs Karaoke. Ein Typ hat uns dann geholfen und sein ganzes Equipment aus seinem Homestudio geholt, damit wir überhaupt spielen konnten. Und da war auch ein riesiger Aborigine der zu Stephi meinte, sie soll ja nicht das Didgeridoo spielen.
Widmer: Ja, das ist in ihrer Kultur ganz undenkbar, dass eine Frau das Instrument spielt. Das war schon etwas gruselig. Es waren generell spannende Leute da: Viele waren in einer anderen Welt, haben laut mitgegrölt, an die Wände geschlagen oder auch eigene Strophen erfunden. Dann war noch eine Schlägerei und das passierte alles in den ersten 20 Minuten. Dann haben wir aufgehört, zu spielen, und einige Gäste meinten, dass wir gefälligst weiterspielen sollen, dafür werden wir schließlich bezahlt.
Köck: Das war echt ein Auftritt, der richtig herausgestochen ist. So im Nachhinein ist es eine gute Geschichte. (lacht)
Euren Songs wird immer wieder eine Ähnlichkeit zum Western nachgesagt – Stichwort Quentin Tarantino. Würdet ihr gerne einmal im Soundtrack eines Filmes dabei sein?
Köck: Da gibt’s sogar eine gute Story dazu. Wir haben das auf einem Festival in Portugal erzählt und da waren auch viele Leute aus dem Musikbusiness und auch einer der Lizenzierungen macht, und der meinte, er kennt den Music-Supervisor vom Tarantino und wir sollen ihm doch mal unser Album schicken, wenn es fertig ist. Da sind wir selbst gespannt. (lacht)
Was hat es mit der Sonne als Symbolik auf sich?
Köck: Die Sonne ist wie eine Klammer. Die Sonne bewegt sich richtig durch das Album und in jedem Song geht es in der einen oder anderen Weise um die Sonne. Das Wort Anaana bedeutet auf grönländisch „Mutter“ – Die Sonne ist die Mutter allen Lebens und das ist schon sehr faszinierend. Sowohl zerstörerisch als auch schöpferisch.
Zur Single Summer Sun habt ihr ein sehr spannendes Video released. Wie kam es zu diesem Gig am Mars?
Widmer: Im Prinzip war es so aufgelegt, dass man einen Roadtrip macht, aber das war uns dann doch zu leicht. Für mich hat der Song immer schon etwas weltalliges gehabt und so ist die Idee dazu entstanden, dass wir auf unserem Weg zu einem Gig am Mars sind und uns da alles Mögliche am Weg passiert. Und ja, so ist das Video dann in einem Steinbruch entstanden.
Bei den neuen Songs war ja auch Pressyes – René Mühlberger – als Producer dabei. Wie war es mit ihm zu arbeiten?
Köck: Wir hatten einfach das Gefühl, dass wir gerne mal jemanden ins Boot holen würden um noch mal eine Schippe darauf zu legen bein Album. Wir haben uns dann auch mit einigen Produzenten getroffen, aber die wussten einfach nicht was unser Punkt war und wohin das ganze Projekt führen sollte. Das wussten wir ja selbst nicht so genau. (lacht)
Mit René haben wir uns dann getroffen und der hat uns gleich verstanden. Wir sind uns auf Augenhöhe begegnet und haben einfach gemeinsam an diesem Musikprojekt gearbeitet. Wir haben auch ganz viele intensive Gespräche über Musik und alle möglichen Themen geführt, es war ganz ein ganz entspanntes Miteinander. Und das war für uns wirklich super so jemanden zu finden, das war vorher auch wirklich schwierig für uns.
Renè will nicht unbedingt berühmt werden mit seiner Musik, sondern er macht das Ganze um einfach Musiker zu sein. Da sind wir wirklich wie kleine Kinder die in der Sandkiste spielen – einfach weil es uns Spaß macht. (lacht)
Titelbild: Andreas Jakwerth
Cari Cari Live:
22.11.2018 – Musikladen, Salzburg
23.11.2018 – Freie Bühne Meier, Mödling
29.11.2018 – Cinema Paradiso, St. Pölten
06.11.2018 – PPC, Graz
08.02.2019 – Rockhouse Salzburg, Salzburg
Kommentar verfassen